Mobiltelefonie: UMTS-Verschlüsselung ausgehebelt

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Berliner Sicherheitsforscher haben die Verschlüsselung in UMTS-Netzen ausgehebelt

Von Golem:
Auf dem Computer von Luca Melette steht die SMS, die er mir eben von seinem Handy aus geschickt hat. Im Klartext, also unverschlüsselt. Eigentlich sollte das nicht möglich sein. Wir sitzen im Büro der Security Research Labs (SRLabs) in Berlin-Mitte und unsere Handys haben hier ein 3G-Netz, also UMTS. In dem werden SMS, Telefonate und Internetdaten gut verschlüsselt übertragen. Aber Melette weiß, wie er an die Schlüssel kommt. Er fragt einfach meinen Mobilfunkanbieter danach. Es ist eine erschreckend simple, beinahe schon elegante Methode, ein Handy abzuhören. Jahrelang ist sie unentdeckt geblieben.

Die Forscher der SRLabs haben 2009 schon den Vorgängerstandard GSM erfolgreich ausgehebelt, nun also auch das als ungleich sicherer geltende UMTS. Mit Hardware im Wert von rund 400 Euro und selbst programmierter Software. Der Umweg, den Melette und Lukas Kuzmiak gefunden haben, könnte auch der sein, über den die NSA das Handy von Bundeskanzlerin Merkel abgehört hat. Nachweisbar ist das nicht, aber der Ansatz sei "zu attraktiv, als dass ihn alle Geheimdienste hätten übersehen können", sagt Karsten Nohl, der Leiter der SRLabs.


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