Intel Prescott CPU braucht neue Boards?

Published by

Ein nicht unwichtiges Feature der Intel 865 und 875P Chipsätze für Pentium 4 Prozessoren ist die nach Angaben des Herstellers offizielle Unterstützung kommender Prescott CPUs. Sicherlich hat der ein oder andere Anwender entsprechender Mainboards seine Kaufentscheidung unter dem Aspekt der möglichen späteren Aufrüstung auf den kommenden Intel High-End Prozessor gefällt. Hier könnten sich nun viele getäuscht fühlen, denn es wird berichtet, dass der Prescott aufgrund von notwendigen Änderungen an der Spannungsregelung auf der Platine mit keinem heute auf dem Markt erhältlichen Mainboard kompatibel ist. Dies meldet ein bekanntes amerikanisches Magazin (AnandTech) und beruft sich dabei auf Aussagen eines Herstellers.

Der Prescott wird der erste in 90nm Prozesstechnologie gefertigte Intel Prozessor sein und besitzt im Vergleich mit dem jetzigen Pentium 4 Modell (Northwood) größere interne Pufferspeicher (1MB statt 512KB L2-Cache, 16KB statt 8KB Level-1 Data Cache). Außerdem ist er an der Architektur und bei der Hyper-Threading Technologie optimiert. Die ersten, im vierten Quartal erwarteten Prozessoren mit dem Prescott-Kern sollen mit 3.2 und 3.4 GHz sowie FSB800 getaktet sein und werden noch in der bisher für den Pentium 4 üblichen Sockel-478 Bauweise angeboten. Im folgenden Quartal plant Intel dann den Umstieg auf einen neuen CPU-Sockel, den LGA775 (''Land Grid Array''). Bisher ging man aufgrund der Aussagen von Intel davon aus, dass der Prescott zumindest zunächst noch auf aktuellen Mainboards mit 865 und 875P Chipsätzen eingesetzt werden kann. Nun aber muss wohl die Voltage-Spezifikation der Platinen für den Prescott von VIN 1.0 auf VIN 1.5 geändert werden, was zur Folge hat, dass der kommende Prozessor doch nicht mit diesen Boards kompatibel ist. Sowohl Intel als auch die Mainboard-Hersteller suchen zwar bereits nach einer Übergangslösung, um die Inkompatibilität eventuell doch noch zu umgehen, aber es ist nicht sicher, ob ein solcher Weg gefunden wird. Andererseits gibt zum Beispiel ASUS bei der Beschreibung seiner Platinen mit 865PE bzw. 875P Chipset (P4P800 und P4C800) explizit an, dass diese den Prescott unterstützen. Entweder hat ASUS von der Änderung der Spannungsregelung für den Prescott noch nicht gewusst oder der Hersteller hat frühzeitig reagiert und seine Produkte entsprechend darauf abgestimmt. Jedenfalls ist damit zu rechnen, dass die Mainboard-Hersteller nach Bekanntwerden dieser Inkompatibilitäten mit dem Prescott handeln werden. Möglicherweise werden wir bereits in Kürze neue Revisionen der bisherigen Platinen auf Basis der 865 und 875P Chipsätze sehen. Quelle: Hartware.de